06 giu 2025
Das BAFU publiziert eine Übersicht zum aktuellen rechtlichen Rahmen für die CO2-Entnahme und -Speicherung sowie eine Studie zum Stand der Technik bei Technologien zur Abscheidung von CO2 an Grossfeuerungsanlagen und deren Auswirkungen auf die Umwelt.
Die Schweiz muss bis 2050 ihr Netto-Null-Klimaziel erreichen. Dazu braucht es in erster Linie eine Reduktion der Emissionen von Treibhausgasen wie CO2. Nicht alle Treibhausgasemissionen sind komplett vermeidbar. Deswegen braucht es zusätzlich Technologien, die CO2 entnehmen und dauerhaft speichern. Diese Technologien sind heute erst teilweise verfügbar. Das Bundesamt für Umwelt BAFU setzt sich für den nachhaltigen Ausbau dieser Technologien und entsprechende Rahmenbedingungen ein.
Die Abteilung Klima des BAFU hat ein Faktenblatt zusammengestellt, das eine Übersicht zum aktuellen rechtlichen Rahmen für die CO2-Entnahme und -Speicherung schafft. Es richtet sich sich insbesondere an Projektentwicklerinnen und Projektentwickler, an Käuferinnen und Käufer von Negativemissionen in Form von CO2-Zertifikaten, an kantonale und kommunale Bewilligungsbehörden und an die interessierte Öffentlichkeit.
Die Abteilung Luftreinhaltung und Chemikalien des BAFU hat bei der ETH Zürich (Prof. M. Mazzotti) eine Studie zum Thema «Technology overview and environmental considerations for post-combustion carbon capture in Switzerland» in Auftrag gegeben (Studie auf Englisch mit Zusammenfassungen auf Deutsch und Französisch).
Sie hatte zum Ziel, einerseits einen Überblick zu liefern über die Technologien zur CO2-Abscheidung an Grossfeuerungsanlagen, welche im Zeithorizont der nächsten fünf Jahre das Potential zur Anwendung auf Stufe Grossanlage haben. Andererseits sollten mögliche Umweltprobleme identifiziert und Mitigationsmöglichkeiten nach dem Stand der Technik aufgezeigt werden. Auch wirtschaftliche Faktoren wie Energieaufwand und Kosten pro abgeschiedene Tonne CO2 wurden berücksichtigt.
Die Studie zeigt, dass zum jetzigen Zeitpunkt die Technologie der chemischen Absorption des CO2 in ein Lösungsmittel die am weitesten fortgeschrittene ist. Dabei wird das CO2 in wässrige Lösungen versetzt mit Aminen, Kaliumkarbonat oder Ammoniak gelöst und dadurch aus dem Abgasstrom aus der Grossfeuerung abgeschieden. Das derzeit am häufigsten eingesetzte Lösungsmittel basiert aus den in der Studie genannten Gründen auf Aminen. Die Amin-Abscheidung ist jedoch auch diejenige Anwendung, die potentiell am meisten Risiken für Mensch und Umwelt mit sich bringt, da sowohl über Emissionen in die Luft als auch über das Abwasser kanzerogene Nitrosamine und potentiell kanzerogene Nitramine abgegeben werden. Diese negativen Effekte können technologisch minimiert werden, was bei der Planung und Umsetzung der Anlagen berücksichtigt werden muss. Die erforderlichen Minderungsmassnahmen wirken sich auf die Kosten der Amin-Abscheidung aus.
Die BAFU-Abteilung Luftreinhaltung und Chemikalien arbeitet derzeit mit einer Unterarbeitsgruppe der Cercl’Air Arbeitsgruppe Emissionsüberwachung an einer Empfehlung zur einheitlichen Beurteilung der CO2-Abscheideanlagen im Bewilligungsverfahren und im Vollzug. Die Studie stellt dafür eine Grundlage dar.
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