Cercl'Air

Société suisse des responsables de l'hygiène de l'air

10 mai 2019

LUDOK Newsletter vom April 2019

Neue Studien
Wir haben uns in den letzten zwei Monaten mit Studien zu den Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die Lungenfunktion, Asthma(notfälle), COPD und Ekzeme beschäftigt.

Lungenfunktion und Empfindlichkeit
Vor dem Hintergrund der aktuellen Stickstoffdioxiddiskussion scheint die Schweizer BILD-Kohortenstudie mit Primarschulkindern in Bern und Basel von besonderem Interesse. Die Autoren um Usemann et al. fanden, dass die Lungenfunktion in Abhängigkeit der langfristigen NO2-Belastung unterhalb des WHO-Grenzwerts von 40 µg/m3 beeinträchtigt war. Ähnliche Ergebnisse findet auch die Pariser-Kindergesundheitsstudie (Bougas 2019).
Vilcassim und Kollegen untersuchten die kurzfristigen Änderungen der Lungenfunktion von Personen, welche mit dem Flugzeug ins Ausland reisten. Dabei nahm die Lungenfunktion von jungen gesunden Personen bei einer ein- bis zweiwöchigen Reise in eine hochbelastete asiatische oder afrikanische Stadt ab. In einer aktuellen Übersicht kommen die Autoren Heinrich und Schikowski zum Schluss, dass COPD-Patienten empfindlicher auf die kurzfristige Schadstoffbelastung reagieren als gesunde Personen.
Bei Personen, welche an Atemwegserkrankungen wie Asthma und COPD leiden ist das konsequente Einhalten der Therapiepläne deshalb besonders wichtig.
Asthma
Zwei Gesundheitsfolgenabschätzungen zeigen, dass die Krankheitslast wegen Asthma und Asthmanotfällen erheblich ist. Anenberg und Kollegen berechnen, dass 7-18% und 2-4% der Asthmanotfälle in Europa auf die Ozon- respektive Feinstaubbelastung zurückgeführt werden konnten. Insgesamt wird die Krankheitslast auf 9.1 Millionen Asthmanotfälle in Europa wegen Ozon, Feinstaub und NO2 beziffert. Die NO2-Belastung machte nur 0.4-0.5% aller Asthmanotfälle weltweit aus. Die NO2-bedingte Asthmainzidenz bei Kindern wurde auf 1.1 Millionen beziffert. Dies steht 16 Millionen neuen Fällen aufgrund der Feinstaubbelastung gegenüber. Achakulwisut und Kollegen berechneten mit dem gleichen Ansatz aber wesentlich kleinräumigerer Belastungsabschätzung für NO2, dass weltweit etwa 4 Millionen (13%) der jährlich neu auftretenden Fälle von Asthma der NO2-Belastung anzulasten seien.
Diese und weitere Studien zu Fruchtbarkeit und Schwangerschaft finden Sie auf unserer Homepage.
https://www.swisstph.ch/de/projects/ludok/neue-studien/

Auskunft: Meltem Kutlar Joss, Leiterin LUDOK, Basel; Tel.: 061 284 88 20; meltem.kutlar@swisstph.ch und Ron Kappeler ron.kappeler@swisstph.ch