Cercl'Air

Schweizerische Gesellschaft der Lufthygiene-Fachleute

04 Mär. 2019

LUDOK Newsletter vom Februar 2019

Neue Studien
Wir haben uns in den letzten zwei Monaten mit Studien zu den Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die Sterblichkeit, das Geburtsgewicht, die Fruchtbarkeit (Samenqualität, Menarche), Totgeburten und Gesundheitsfolgenabschätzungen beschäftigt.

Die Auswahl war anspruchsvoll, weshalb wir hier nur wenige Studien erwähnen können. Beachtenswert erscheinen uns die Publikationen um die Gesundheitsfolgenabschätzung der Global Burden of Disease Studie. Burnett et al. haben anhand von neuen Kohortenstudien neue Belastungs-Wirkungsbeziehungen für die PM2.5-bedingte Sterblichkeit berechnet. Diese zeigen insbesondere bei tieferer Belastung höhere Risiken als bisher angenommen. Die höhere Krankheitslast für das Jahr 2017 (GBD), welche auf die Luftverschmutzung zurückzuführen ist, ist jedoch nicht nur diesem Umstand geschuldet, was Ostro und Kollegen sehr überzeugend diskutieren.

Die Frage nach den Sterberisiken wegen der langfristigen NO2- oder der verkehrsbedingten Luftbelastung haben gute und grosse Studien untersucht, welche generell erhöhte Risiken fanden (Eum et al. unabhängig der PM2.5 Belastung, Cakmak et al. für die Verkehrsnähe unabhängig von Luftschadstoffen, Downward et al. für Ultrafeinstäube unabhängig von anderen Schadstoffen). Hvidtfeldt et al. und Nieuwenhuijsen et al. fanden auch unabhängig von Lärm erhöhte NO2-bedingte Sterberisiken. Die Schweizer Studie von Héritier et al. fand jedoch keine erhöhten Herzinfarktrisiken mehr für PM2.5 oder NO2 nach Einbezug der Lärmbelastung. Aus unserer Sicht scheint es unabhängige Effekte von Lärm und Luftbelastung zu geben. Gegebenenfalls liegt eine Erklärung in der Güte der Belastungsmodelle, so dass die Effekte des besseren Modells die anderen Effekte überlagert.

Diese und weitere Studien zu Fruchtbarkeit und Schwangerschaft finden Sie auf unserer Homepage.
https://www.swisstph.ch/de/projects/ludok/neue-studien/

Referenzliste

In eigener Sache Meltem Kutlar Joss hat ab 1. Januar Prof. Nicole ProbstHensch in der eidgenössischen Kommission für Lufthygiene abgelöst und wird das Wissen von LUDOK in aktuelle lufthygienische Fragen einbringen.

https://www.swisstph.ch/de/projects/ludok/

Auskunft: Meltem Kutlar Joss, Leiterin LUDOK, Basel; Tel.: 061 284 88 20;
meltem.kutlar@swisstph.ch und Ron Kappeler ron.kappeler@swisstph.ch